⚽ Wenn dein Körper mitschreibt – und keiner liest mit
Was Spielerinnen über ihren Zyklus, ACL-Risiken & Spielpläne wissen sollten
Zweites Saisonspiel. 67. Minute. Ein schneller Antritt, ein Haken, ein Ziehen – und dann dieses Geräusch. Ein inneres Knacken, das du nie vergisst. Kreuzbandriss.
Karrierepause. Monate der Reha. Und im Nachhinein die Erkenntnis: Es war genau zur Zeit meines Eisprungs.
Damals dachte ich, es war Pech.
Heute weiß ich: Mein Körper hat schon vorher gesprochen. Ich habe ihn nur nicht verstanden. Und ich war nicht die Einzige.
🩸 1. Der Zyklus – kein Tabu, sondern Taktgeber
EM: 26 Tage.
Zyklus: 28 Tage.
Mathematisch klar: Jede Spielerin durchläuft während eines Turniers mindestens eine sensible Phase – Menstruation oder Ovulation.
Und auch im Ligaalltag gilt: Dein Körper ruht nie. Er reguliert, regeneriert, riskiert – egal, ob Matchday ist oder nicht.
Wir können den Spielplan nicht ändern.
Aber wir können lernen, was zwischen den Linien passiert: im Inneren.
🧬 2. Ovulation – die stille Risikozone
Zur Zyklusmitte schießt Östrogen nach oben. Du fühlst dich oft stark, offen, energetisiert. Und gleichzeitig: instabil.
Denn genau dieses Hormon macht unsere Bänder weicher, die Gelenke anfälliger, die neuromuskuläre Kontrolle unpräziser.
ACL-Rupturen häufen sich nicht zufällig rund um den Eisprung.
Studien belegen: Frauen sind bis zu achtmal häufiger betroffen als Männer – vor allem in genau dieser Phase.
Es liegt nicht an unserer „Anfälligkeit“.
Es liegt daran, dass unser System nie für uns gebaut wurde.
📊 3. Zahlen, die man nicht ignorieren darf
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Eine britische Studie zeigt: Rund 50 % der schweren Knieverletzungen bei Profifußballerinnen passieren während der Ovulation
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US-Collegesportlerinnen bestätigen ähnliche Muster
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Und in medizinischen Journals ist längst dokumentiert: Hormonelle Schwankungen beeinflussen Muskeltonus, Gelenkstabilität, Reaktionszeit
Das ist kein Mythos. Das ist Biochemie. Und die ist in jedem Sprint, jedem Pass, jedem Zweikampf präsent.
🧠 4. Was wir trotzdem tun können: Cycle-Aware Coaching
Zyklusphasen kann man nicht wegtrainieren. Aber man kann klüger mit ihnen umgehen.
Cycle-Aware Coaching heißt: Wir passen das Umfeld an den Körper an – nicht umgekehrt.
Zyklusphase | Fokus im Training |
---|---|
Ovulation | Stabilität, Prävention, sensomotorisches Training |
Lutealphase | Regeneration, antiinflammatorische Ernährung |
Menstruation | Individualisierte Belastung, mentale Ressourcen |
🛠️ 5. Turnierbetrieb: Was möglich ist – auch ohne Planänderung
Auch wenn der Spielplan fix ist, gibt es Möglichkeiten zur Anpassung:
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Zyklustracking im Team (privat, freiwillig, ohne Druck)
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Individuelle Warm-Ups, Pre-Game-Routinen, Recovery-Protokolle
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Stärkere Kommunikation zwischen Staff & Spielerinnen
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Mindset-Shift: Zykluswissen = Spielintelligenz
Wenn du weißt, in welcher Phase du bist, bist du nicht „empfindlich“.
Du bist vorbereitet. Du bist connected. Du bist klug.
🔬 6. Was medizinisch möglich, aber ethisch sensibel ist
Manche Staffs planen mit Pille, Hormonverschiebung & Co. – zur Zykluskontrolle bei Turnieren.
Aber:
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Es ist nicht risikofrei
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Oft psychologisch belastend
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Und kein Ersatz für systemische Intelligenz
Ein künstlich verschobener Zyklus schützt dich nicht – wenn dein Körper nicht gesehen wird.
✨ 7. Fazit: Du bist kein Risiko – du bist Rhythmus
Du bist keine verletzungsanfällige Frau.
Du bist eine Hochleistungsathletin mit einem komplexen, starken, hormonell fein abgestimmten System.
Du verdienst:
🎯 Wissen statt Schweigen.
🤝 Vertrauen statt Tabus.
📈 Strategien statt Zufall.
Dein Zyklus ist kein Gegner.
Er ist dein Taktgeber – wenn du ihn hörst.
Und dein Schutz – wenn dein Team mit dir hört.
🎙️ Call to Action
Wenn du willst, dass dein Körper kein Risiko mehr ist – sondern deine Ressource wird, dann ist jetzt der Moment.
👉 Teile diesen Artikel mit deinem Coach, deiner Physio oder deinem Teamarzt.
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